„Roor“ ist ein Album geworden, das eine eigene Horizontlinie zieht.
Eigene Stücke (voller Bezüge und Verweise) und Musik von Komponisten der Gegenwart wechseln sich ab mit Improvisationen und Fast-Schon-Klassikern wie Berios musiktheatralischer „Sequenza V“; es gibt eine Zappa-Interpretation („Revised Musik for Low Budget Orchestra“) und songartige Stücke von Dierksens Band „Mavis“. Das Erstaunliche ist nicht allein die Breite dieses musikalischen Spektrums, obgleich sie bemerkenswert ist. Das eigentlich Erstaunliche ist der Eindruck, dass hier ein Gesamtkonzept planvoll realisiert worden ist, dessen Bauweise den Eindruck erweckt, dass jedes Stück um eine neue Kurve eines musikalischen Weges führt. Ein Album also, das von Stück zu Stück weiter, größer, tiefer, eigener wird, aber nie enger, über zwei CDs hinweg. So ein Posaune-Solo-Album gab es bisher noch nirgends.
Hans Jürgen Linke, Frankfurter Rundschau
Diskografie:
HANS ZENDER-Shir Hashirim
Lied der Lieder (Canto VIII)
ROOR (2010) Uwe Dierksen, Ensemble Modern: Label: EM Medien
Gérard Grisey: Solo pour deux (2006) Label: Kairos.